Diabetes

Granatapfel für Diabetiker und Dialyse-Patienten

Insulin ist ein Hormon, das den Blutzucker reguliert, indem es die Aufnahme von Zucker in die Zellen bewirkt. Eine eingeschränkte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin führt zur Insulinresistenz sowie erhöhten Blutzuckerwerten und schließlich zur Entwicklung von Diabetes. Granatapfel-Polyphenole verbessern die Insulin-Empfindlichkeit der Zellen, indem sie den Abbau des Hormons Resistin fördern. Resistin stellt eine zentrale Verbindung zwischen Übergewicht, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes dar (Makino-Wakagi et al., 2012).

Auch wenn Granatapfelsaft relativ viele Kohlenhydrate enthält, entfaltet er bei Diabetikern, in Maßen genossen, eine günstige, gefäßschützende und cholesterinsenkende Wirkung, was in verschiedenen klinischen Studien gezeigt wurde. Im Granatapfel sind die natürlichen Zuckermoleküle zum großen Teil an antioxidative Polyphenole gebunden. In einer kontrollierten Studie von Rosenblat und Mitarbeitern aus dem Jahr 2006 wurde gezeigt, dass Granatapfelsaft bei Diabetikern nicht zu einer Erhöhung des Blutzuckers, des Cholesterins, der Fette und Fettsäuren führte, sondern sich durchweg positiv auf die Blutwerte auswirkte und deutlich den oxidativen Stress in den Gefäßen verminderte. Da die Blutgefäße von Diabetikern aufgrund ihrer veränderten Stoffwechsellage besonders gefährdet sind, ist die gefäßschützende Wirkung der Granatapfelsaft-Polyphenole von enormem Vorteil.

Nicht-insulinpflichtige Typ-2 Diabetiker tranken drei Monate lang täglich 50 ml Granatapfelsaftkonzentrat (1:5 auf 250 ml Saft verdünnt). Dabei ließen sich deutliche antioxidative und gefäßschützende Wirkungen im Serum und in den Fresszellen (Makrophagen) nachweisen. Rozenberg und Mitarbeiter (2006) zeigten, dass die gefäßschützende Wirkung des Granatapfelsafts insbesondere auf seine besonderen Zucker-Polyphenol-Verbindungen zurückzuführen sind.

Zudem scheint der Gesamtcholesterinstoffwechsel günstig beeinflusst zu werden. 22 Diabetiker mit Fettstoffwechselstörungen und erhöhten Cholesterinwerten tranken täglich 30 ml Granatapfelsaftkonzentrat (Esmaillzadeh et al., 2006). Es wurde nach 8 Wochen eine bemerkenswerte Verminderung des LDL-Cholesterins und Gesamt-Cholesterins festgestellt. Die Triglyceride und HDL-Fraktion blieb unverändert. Natürlich sind die milden cholesterinsenkenden Effekte nicht mit der Wirkung von Arzneimitteln zu vergleichen.

Trotz des besonderen Charakters des Granatapfelsafts dürfte es für Diabetiker sinnvoll sein, den Saft in Maßen (wie in den Studien 250 ml Saft) und nicht im Übermaß zu verzehren. Bei der Lebendfermentation von Granatapfelsaft wird der fruchteigene Zucker fast komplett abgebaut – neben der höhere Bioaktivität ein weiterer Vorteil für Diabetiker.

Dialyse: Granatapfel reduziert Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Niereninsuffizienz als Diabetes-Spätfolge führt meistens zur Dialysepflicht. Auch Dialyse-Patienten profitierten in einer israelischen Studie vom Granatapfel: Das Risiko für die häufig auftretenden Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich gesenkt werden und die Anzahl der Krankenhauseinweisungen war ebenfalls deutlich geringer (Shema-Didi et al., 2012). Aufgrund des hohen Kaliumgehalts von Granatäpfeln sollten Dialyse-Patienten dies mit ihrem Arzt abstimmen und am besten den Saft direkt vor der Dialyse einnehmen oder die kaliumärmeren Saftextrakte wählen.

Granatapfelsaft kann bei Dialyse-Patienten Infektionen und Herzerkrankungen verhindern. Dies hat ein internationales Forscherteam herausgefunden: Menschen mit Nierenversagen, die regelmäßig Granatapfelsaft zu sich nehmen, haben ein geringeres Risiko, sich zu infizieren und erkranken seltener an Herz-Kreislaufbeschwerden, berichteten Wissenschaftler um Batya Kristal vom Western Galilee Hospital in Israel auf einer Konferenz der American Society of Nephrology in Denver.

Um herauszufinden, ob Granatapfelsaft eine positive Wirkung auf Dialyse-Patienten hat, hatten die Forscher 101 Dialyse-Patienten in zwei Gruppen geteilt: Eine Gruppe verabreichten sie über einen Zeitraum von einem Jahr dreimal pro Woche Granatapfelsaft. Die anderen Studienteilnehmer bekamen zur gleichen Zeit einen Placebo-Saft. Das Ergebnis: Patienten, die den Granatapfelsaft tranken, bekamen weniger Infektionen und hatten weniger Schäden durch oxidativen Stress davon getragen. Außerdem mussten sie deutlich seltener aufgrund von Infektionskrankheiten ins Krankhaus: Während die Wahrscheinlichkeit, ein Mal ins Krankhaus zu müssen, um 40 Prozent sank, war die einer zweiten Aufnahme sogar um 80 Prozent reduziert. Krankenhausaufenthalte wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzierten sich um 36% für den ersten Aufenthalt und 44% für den zweiten Aufenthalt.

Auch das Risiko, Herzerkrankungen zu erleiden, war deutlich gesenkt: Die Patienten hatten einen niedrigeren Blutdruck, ein besseres Lipidprofil und weniger Herz-Kreislauf-Zwischenfälle. Nach der einjährigen Versuchsphase beobachteten die Forscher die Patienten für weitere drei Monate. Während dieser Zeit wurde der Granatapfelsaft abgesetzt. Die Folge: Die positiven Effekte waren vollständig verschwunden – die Patienten unterschieden sich nicht von der Placebo-Gruppe.

Die Wissenschaftler betonen, dass sich ihre Studie in eine Reihe von Untersuchungen einordnet, die schon früher gezeigt hatten, dass Granatapfelsaft antioxidative und antientzündliche Eigenschaften hat. “Dauerhafter Konsum von Granatapfelsaft reduziert offenbar das Risiko von Erkrankungen bei Dialyse-Patienten und erhöht damit die Lebensqualität dieser Menschen”, resümiert Kristal. Obwohl in der Studie keine negativen Nebenwirkungen auftraten, empfehlen die Forscher Dialyse-Patienten, den Saft auf Dauer nicht ohne ärztliche Überwachung einzunehmen. Denn er enthält viel Kalium, und das kann in Übermaßen bei Menschen mit Nierenleiden ein zusätzlicher Risikofaktor sein.

Für die Wirkungen des Granatapfels sind besondere Pflanzenstoffe, die Polyphenole, in ausreichend hoher Konzentration besonders wichtig. Polyphenole wirken antioxidativ, antientzündlich und krebshemmend. Täglich sollten mindestens 500 mg Granatapfel-Polyphenole verzehrt werden.

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