Gesunde Gefäße, gesundes Herz

Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Lebensqualität frühzeitig deutlich einschränken und stellen die häufigste Todesursache dar. Das Herz erbringt in jedem Augenblick eine enorme Leistung, indem es ein kilometerlanges Leitungsnetz beständig unter Druck hält. Gefäße sind „elastische Röhren“, durch die Blut, Sauerstoff und Nährstoffe zu den einzelnen Organen transportiert werden – pro Tag werden 7000 Liter Flüssigkeit im Körper bewegt. Das Herz schlägt im Sekundentakt, 60-80 Mal in der Minute, 3 Milliarden Mal im Laufe eines Lebens von 70 Jahren.

Wer einmal ein arteriosklerotisch verändertes Gefäßlumen betrachtet hat, versteht, warum der Gefäßchirurg von einer „Korallenriff-Hauptschlagader“ spricht.

Ursache der Gefäßerkrankungen ist die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Man fühlt sich unweigerlich an den Zustand einer alten Wasserleitung erinnert, wo Kalk und Rost das Lumen verengen und das Rohr zerfressen. Rost ist eine Folge von Oxidationsvorgängen. Diese sind es auch, die für die Ablagerung oxidierten LDL-Cholesterins in der Gefäßwand verantwortlich sind. Die entzündungs- und ernährungsbedingten Einlagerungen in die Arterienwände (aus oxidiertem Cholesterin, Schaumzellen und Kalk) führen zu einer verminderten Elastizität und zunehmenden Verengung der Blutgefäße.

Die koronare Herzkrankheit wird durch Verengung der Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, verursacht. Letztlich führt die Arteriosklerose zum totalen Gefäßverschluß: d.h. Herzinfarkt, Hirnschlag oder Absterben einer Extremität.

Über 80% der Herzinfarkte können durch eine gesunde Lebensführung, insbesondere eine obst- und gemüsereiche Kost, vermieden werden, wie eine große Studie mit 80.000 Krankenschwestern in den USA gezeigt hat. Es kommt also darauf an, für einen Ausgleich von Risiko- und Schutzfaktoren zu sorgen. In der Prävention und Ernährungstherapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann der Granatapfel im Rahmen einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise einen sehr wertvollen Beitrag leisten:

Die Balance von Schutz- und Risikofaktoren:

Schutzfaktor

Risikofaktor

Maßvolles Training

Bewegungsarmut und Extremsport

Entspannung

Dauerstress

Magnesium, Kalium
normaler Blutdruck

Hypertonie

Pflanzen- und ballaststoffreiche
Kost, Fisch

Fett- und fleischreiche Kost


Gefäßschutz durch Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse: Granatapfel, Rotwein, Grüntee, OPC

Vitamin C, D, E, Q10, Selen

Gefäßschäden durch freie Radikale (Hauptquelle: Rauchen) und chronische Entzündungsprozesse -> instabile, verletzbare Gefäßwände durch mangelhaftes oder geschädigtes Kollagen und Elastin.

Folsäure, Vitamin B12 & B6

Homocystein

Hohes HDL-Cholesterin

Hohes LDL-Cholesterin

Omega-3-Fettsäuren
(z. B. Leinöl, Rapsöl, Fischöl)

Tierische Fette

Omega-6-Fettsäuren

In vielen präklinischen und klinischen Studien hat sich gezeigt, dass Granatapfelsaft auf verschiedensten Wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und sogar entgegenwirken kann.

Eine randomisierte, placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie der Universität von Kalifornien, die 2005 im renommierten Journal of Cardiology von Sumner und Mitarbeitern veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich bei Personen mit koronarer Herzkrankheit die Durchblutung des Herzmuskels bei Verzehr von täglich 250 ml Granatapfelsaft um 17% verbesserte,während er sich in der Kontrollgruppe um 18% verschlechterte. Die Anzahl der Angina-Pectoris-Anfälle halbierte sich dadurch.

In einer randomisierten, placebo-kontrollierten Studie von Aviram und Mitarbeitern (2004) tranken die Teilnehmer 3 Jahre lang täglich 50 ml Granatapfelsaftkonzentrat (1:5 auf 250 ml Saft verdünnt.Nach 1 Jahr verminderten sich bei den Teilnehmern die verengenden Gefäßablagerungen der Halsschlagader um 35%. Dagegen nahm in der Kontrollgruppe die Verengung um 9% zu.

Bekanntermaßen ist Bluthochdruck ein Hauptrisikofaktor für Gefäßerkrankungen und deren Folgen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Innerhalb eines Jahres sank bei den Versuchspersonen der systolische Blutdruck um 12% (21 mmHg). Diese hervorragende Wirkung beruhte auf einer Senkung der Aktivität des Angiotensin converting Enzyms (ACE) um 36%.

Nach sechsmonatigem Genuss des Granatapfelsaftes sank die Oxidation des LDL-Cholesterins – eine der Hauptursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – im Blut um 90%.

Stickstoffmonoxid (NO) ist ein für die Gefäßgesundheit wichtiger Botenstoff. Er kommt auch bei den wichtigsten Medikamenten der koronaren Herztherapie zum Einsatz. Louis Ignarro, Nobelpreisträger und Entdecker des NO als Botenstoff, veröffentlichte im Jahr 2006, dass Granatapfelsaft durch antioxidative Mechanismen die biologische Wirksamkeit und Wirkdauer des Stickstoffmonoxids stark erhöht.

Der Granatapfel kann als Teil einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise in der Prävention und Ernährungstherapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine zentrale Rolle spielen.

Überblick: Wirkungsweisen gegen Arteriosklerose

Granatapfel-Polyphenole schützen die Gefäße

Gefäßerkrankungen und Arteriosklerose beginnen durch die dramatische Zunahme des Übergewichts in immer früherem Alter. Eine Studie an jungen Erwachsenen mit metabolischem Syndrom ergab schon nach vier Stunden nach der Einnahme von Granatapfelsaft verbesserte Entzündungsmarker im Blut. Nach einem Monat mit täglichem Verzehr setzte sich der positive Trend fort. Auch die Gefäßfunktion sowie die Regulation des Blutflusses verbesserten sich deutlich (Hashemi et al., 2010; Kelishadi et al., 2011).

Besonders bei Fettstoffwechselstörungen und gesteigertem oxidativen Stress helfen Granatapfel-Polyphenole, Gefäßerkrankungen entgegenzuwirken. In einer 18-monatigen Doppelblind-Studie  mit 291 Patienten konnte die Fortschreitung der Gefäßwandverdickung in der Halsschlagader bei Patienten mit erhöhten Triglyzerid- und Cholesterinwerten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich verringert werden (Davidson et al., 2009).

Auch im fortgeschrittenen Stadium der Arteriosklerose konnte Granatapfelsaft (aus Konzentrat, täglich ca. 600 mg Polyphenole) helfen: Bei Patienten mit verengter Halsschlagader bildeten sich Gefäßverkalkungen um 30 % zurück, während diese in der Vergleichsgruppe zunahmen. Der Bluthochdruck wurde gesenkt, die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozytenaggregation) vermindert, was der Blutgerinnsel-Bildung entgegenwirkt (Aviram et al., 2004; Aviram et al., 2000).

Granatapfelsaft kann die biologische Wirksamkeit und Wirkdauer des Botenstoffs NO (Stickstoffmonoxid), der zur Entspannung und Weitung der Blutgefäße beiträgt, stark erhöhen. Dadurch wirkt er schützend einem Gefäßverschluss entgegen und fördert den Blutfluss (Ignarro et al., 2006). Dieser Effekt erklärt wahrscheinlich auch die positiven Effekte bei Erektionsstörungen (Azadozoi et al., 2005; Forest et al., 2007).

Granatapfel-Polyphenole wirken positiv aufs Herz

Die Polyphenole des Granatapfels tragen zum Schutz von Herz und Gefäßen bei. Eine Doppelblind-Studie im renommierten The American Journal of Cardiology zeigte, dass Granatapfelsaft bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) die Durchblutung des Herzmuskels signifikant verbesserte und die Häufigkeit von Brustschmerzen (Angina Pectoris Anfälle) halbierte (Sumner et al., 2005).

Granatapfel-Polyphenole senken Cholesterin und verhindern dessen Oxidation

Bei Diabetikern (Esmaillzahdeh et al., 2006; Rosenblat et al., 2006) und gesunden Probanden (Rosenblat et al., 2010) konnten durch Granatapfel-Polyphenole eine Senkung der Cholesterinwerte und andere wichtige gefäßschützende Effekte erzielt werden, ohne den Blutzucker zu beeinflussen.

Oxidiertes LDL-Cholesterin ist ein zentraler Faktor im Fortschreiten der Arteriosklerose. Die Oxidation des LDL-Cholesterins konnte bei Patienten mit verengter Halsschlagader um 90 % reduziert werden (Aviram et al., 2004; Aviram et al., 2000). Granatapfel-Polyphenole können verschiedene Risikofaktoren von Gefäßerkrankungen senken, indem sie das gefäßschützende PON1-Enzym aktivieren (Rosenblat et al., 2010; Fuhrman et al., 2010; Gugliucci et al., 2010; Shiner et al., 2007; Rosenblat et al., 2011; Khateeb et al., 2010).